Mit Ihrer Spende an den Katastrophenhilfefonds können Sie Menschen helfen, die durch Erdbeben und andere Naturkatastrophen in Not geraten sind.

Helen Keller

Photo of Helen Keller

Helen Keller wurde 1880 in Tuscumbia im US-Bundesstaat Alabama geboren. Im Alter von 18 Monaten verlor sie infolge einer schweren Fiebererkrankung ihr Seh- und Hörvermögen.

Mit der Hilfe einer außergewöhnlichen Lehrerin, Anne Mansfield Sullivan von der Perkins-Blindenschule, erlernte Helen Keller ein Fingeralphabet und die Brailleschrift. Einige Jahre später erlernte sie sogar die Lautsprache. Als Erwachsene wurde sie zu einer unermüdlichen Kämpferin für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Im Jahr 1925 nahm Keller am internationalen Lions-Kongress teil und appellierte an die Lions, sich als „Ritter der Blinden im Kreuzzug gegen die Dunkelheit“ einzusetzen.

Die Lions nahmen die Herausforderung an, und seitdem sind die Sehkraftprogramme zur Vorbeugung vermeidbarer Erblindungen ein wichtiger Teil unserer Arbeit.

Helen-Keller-Tag

Im Jahr 1971 erklärte der Vorstand von Lions Clubs International den 1. Juni zum Helen-Keller-Tag. An diesem Tag werden überall auf der Welt Lions-Projekte zur Erhaltung der Sehkraft durchgeführt.

Helen Kellers Rede beim Internationalen Kongress 1925

Cedar Point, Ohio, USA
30. Juni 1925

Transkript

Sehr geehrte Lions und Ladies,

sicherlich kennen Sie die Geschichte, in der die Gelegenheit als eine launenhafte Dame beschrieben wird, die nur einmal an jede Tür klopft, und wenn die Tür nicht schnell geöffnet wird, zieht sie weiter und kehrt nie mehr zurück. Und so ist es tatsächlich. Liebenswürdige attraktive Damen warten nicht. Man muss die Chance ergreifen und sie festhalten.

Ich bin Ihre Gelegenheit. Ich klopfe an Ihre Tür. Ich möchte adoptiert werden. In der Geschichte wird nicht erwähnt, was man tun soll, wenn mehrere schöne Gelegenheiten vor derselben Tür erscheinen. Ich denke, man sollte diejenige auswählen, die einem am besten gefällt. Ich hoffe, dass Sie mich adoptieren werden. Ich bin die Jüngste hier, und was ich Ihnen anbiete, sind unzählige, wunderbare Gelegenheiten, um Menschen zu helfen.

Die American Foundation for the Blind ist erst vier Jahre alt. Sie wurde gegründet, um die dringendsten Bedürfnisse der Blinden zu vertreten, und sie wurde von den Blinden selbst ins Leben gerufen. Ihre Bedeutung und ihr Anliegen sind nicht auf unser Land begrenzt, sondern von internationaler Gültigkeit. Sie repräsentiert die besten und bislang fortschrittlichsten Entwicklungen in unserem Fachgebiet. Ihr Ziel ist, Blinden auf der ganzen Welt ein erfüllteres Leben zu schenken, indem das wirtschaftliche Wohl dieser Menschen verbessert wird und sie die Möglichkeit erhalten, mit Freude normalen Tätigkeiten nachzugehen.

Versuchen Sie sich vorzustellen, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie heute plötzlich erblinden würden. Stellen Sie sich vor, wie Sie am helllichten Tage genauso wie in der Nacht stolpern und tasten und wie Sie Ihre Arbeit und Ihre Unabhängigkeit verlieren. Wären Sie nicht froh, wenn in dieser Dunkelheit ein Freund Ihre Hand nehmen und sagen würde: „Komm mit. Ich zeige Dir, wie Du die Dinge tun kannst, die Du früher gemacht hast, als Du noch sehen konntest“? So ein Freund kann die American Foundation für alle Blinden in diesem Land werden, wenn sehende Menschen ihr die Unterstützung zukommen lassen, die sie benötigt.

Sie haben durch die Worte anderer erfahren, wie ein Lichtstrahl von einer anderen Seele die Dunkelheit meines Geistes berührte und ich mich selbst, die Welt und Gott fand. Nur weil meine Lehrerin von mir gehört hatte und einen Weg durch das dunkle, stille Gefängnis fand, das mich umgab, kann ich heute für mich selbst und für andere Menschen etwas leisten. Wir wünschen uns diese Aufmerksamkeit viel mehr als das Geld. Ein Geschenk, das ohne die Zuneigung und das Interesse des Schenkenden überreicht wird, ist eine leere Geste. Wenn Sie unserem Anliegen Beachtung schenken und wir das Interesse der Menschen dieses großartigen Landes wecken können, werden die Blinden über ihre Blindheit triumphieren.

Die Gelegenheit, die ich Ihnen bringe, liebe Lions, ist folgende: die Arbeit der American Foundation for the Blind zu unterstützen und zu fördern. Möchten Sie mir nicht helfen, den Tag schneller herbeizuführen, an dem es keine vermeidbaren Erblindungen mehr gibt, keinem tauben, blinden Kind mehr die Bildung verwehrt bleibt und kein blinder Mann und keine blinde Frau mehr ohne Unterstützung auskommen muss? Ich appelliere an Sie, liebe Lions, die Sie Ihre Seh- und Hörfähigkeit haben und stark, mutig und gütig sind. Wollen Sie nicht Ritter der Blinden im Kreuzzug gegen die Dunkelheit werden?

Ich danke Ihnen.

 

Helen Keller's speech at 1925 International Convention

 

Cedar Point, Ohio, USA
June 30, 1925

Transcript

Dear Lions and Ladies:
 

I suppose you have heard the legend that represents opportunity as a capricious lady, who knocks at every door but once, and if the door isn't opened quickly, she passes on, never to return. And that is as it should be. Lovely, desirable ladies won't wait. You have to go out and grab 'em.


I am your opportunity. I am knocking at your door. I want to be adopted. The legend doesn't say what you are to do when several beautiful opportunities present themselves at the same door. I guess you have to choose the one you love best. I hope you will adopt me. I am the youngest here, and what I offer you is full of splendid opportunities for service.
 

The American Foundation for the Blind is only four years old. It grew out of the imperative needs of the blind, and was called into existence by the sightless themselves. It is national and international in scope and in importance. It represents the best and most enlightened thought on our subject that has been reached so far. Its object is to make the lives of the blind more worthwhile everywhere by increasing their economic value and giving them the joy of normal activity.
 

Try to imagine how you would feel if you were suddenly stricken blind today. Picture yourself stumbling and groping at noonday as in the night; your work, your independence, gone. In that dark world wouldn't you be glad if a friend took you by the hand and said, "Come with me and I will teach you how to do some of the things you used to do when you could see?" That is just the kind of friend the American Foundation is going to be to all the blind in this country if seeing people will give it the support it must have.
 

You have heard how through a little word dropped from the fingers of another, a ray of light from another soul touched the darkness of my mind and I found myself, found the world, found God. It is because my teacher learned about me and broke through the dark, silent imprisonment which held me that I am able to work for myself and for others. It is the caring we want more than money. The gift without the sympathy and interest of the giver is empty. If you care, if we can make the people of this great country care, the blind will indeed triumph over blindness.
 

The opportunity I bring to you, Lions, is this: To foster and sponsor the work of the American Foundation for the Blind. Will you not help me hasten the day when there shall be no preventable blindness; no little deaf, blind child untaught; no blind man or woman unaided? I appeal to you Lions, you who have your sight, your hearing, you who are strong and brave and kind. Will you not constitute yourselves Knights of the Blind in this crusade against darkness?
 

I thank you.

 

Knights of the Blind

 

Learn how Lions became known as Knights of the Blind, serving blind and visually impaired people for the past 100 years.