Man sagt, ein Hund sei der beste Freund des Menschen. Lion Holly Bonners Hund ist nicht nur ihr bester Freund, sondern auch ihr führendes Licht, ihr Navi, ihr sehendes Auge.
Frances ist eine vierjährige sandfarbene Labrador-Blindenhündin, die seit einigen Jahren bei Holly, ihrem Mann Joe und ihren zwei Kindern lebt. Sie kam durch die Organisation „Guiding Eyes for the Blind“ zu den Bonners.
Die Welt ist voll Elend. Doch sie ist auch voll von denen, die es überwinden . . . Dafür bin ich ein lebender Beweis.
Nun ist Frances Hollys ständige Begleiterin. Sie begleitet sie überall hin und hilft ihr, die Straßen von Staten Island in New York sicher zu navigieren, um zu ihrer Stelle als Lehrbeauftragte am Metropolitan College of New York, zum Einkaufen, Arzt oder zur Schule ihrer Kinder zu gelangen.
Frances ist nicht länger eine unbesungene Heldin. Kürzlich wurde sie zum Blinden-/Signalhund des Jahres ernannt und war außerdem Finalistin im Wettbewerb zur Auszeichnung „American Humane Hero Dog“ 2018. Diese zweistündige Awardshow wurde auf dem Hallmark-Kanal im Oktober 2018 übertragen.
„Frances lässt mich die Mutter sein, die ich sein möchte“, erklärt Holly. „Ich kann mir mein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Mit ihr kann ich mein Leben in vollem Umfang genießen. Sie ist fast wie eine zweite Mutter für unsere Töchter.“
Tapferer Widerstand
Holly Bonner wurde nicht blind geboren. Im Alter von 19 wurde bei ihr Brustkrebs festgestellt. Sie bekämpfte die Krankheit tapfer über zehn Jahre und unterzog sich zahlloser Runden Chemotherapie und Bestrahlung sowie 17 Operationen. Eines Nachmittags machte sie einen Mittagsschlaf. Als sie aufwachte, war sie blind. All die Jahre Chemotherapie verursachten eine neurologische Erkrankung, die zu ihrer Erblindung führte.
In weniger als 45 Minuten wurde Holly von einer aktiven, 32-jährigen, verheirateten Frau mit zwei Master-Abschlüssen und einer erfüllten Karriere als Sozialarbeiterin zu einem Mensch mit Behinderung und Bedürfnissen in genau den sozialen Diensten, in denen sie spezialisiert war.
„Ich war so unglaublich wütend“, erinnert sich Holly. „Ich hatte das Gefühl, betrogen worden zu sein und das alles nicht zu verdienen. Außerdem hatte ich Angst. Ich konnte noch nicht einmal alleine die Straße überqueren.“
Ihr Mann nahm sich Urlaub von seiner Stelle als Spezial-Kriminalbeamter bei der Polizeibehörde in New York, um sie zu unterstützen. Doch an dem Tag, als er zur Arbeit zurückkehrte, entschied sie, sich das Leben zu nehmen.
Aus den Tiefen der Verzweiflung zu großen Freuden
„Ich ging in den Keller“, sagt sie, „und wickelte ein Verlängerungskabel um meinen Hals. Ich begann, zu Gott zu sprechen... laut. Ich sagte: ‚Gott, wenn du da bist und mir helfen wirst, dies durchzustehen, dann solltest du mir ein Zeichen geben. Denn wenn du das nicht machst, bin ich fertig. Dann bringe ich mich jetzt um.‘ Gleich darauf musste ich mich übergeben. Joe kam nach Hause und brachte mich ins Krankenhaus, wo wir herausfanden, dass ich schwanger war. Das war der Wendepunkt in meinem Leben.“
Holly fand professionelle Hilfe und lernte zu kochen, Wäsche zu waschen und einen Computer zu benutzen. Doch am schwersten fiel es ihr, mit der Unverständlichkeit vonseiten Anderer umzugehen, wenn sie herausfanden, dass sie schwanger war. „Ich hörte von allen Seiten, dass ich als Mutter wegen meiner Blindheit untauglich sei“, sagt sie. „Es tat mir sehr weh. Manche fragten sogar, ob ich das Baby behalten wolle.“
Neun Monate später hießen die Bonners ihre erste Tochter Nuala willkommen und zwei Jahre danach wurde Aoife geboren. „Meine Mädchen sind der Grund, aus dem ich jeden Morgen aufstehe“ sagt Holly. „Sie haben meine Hoffnung ans Leben erneuert.“.
Und mit Frances an ihrer Seite hat Holly einen weiteren Lebensinhalt. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, Kindern (vom Kindergartenalter hin zur zweiten Klasse) mehr über Menschen mit Sehbehinderungen beizubringen. Dazu besucht sie mit Frances Klassen in Schulen ihrer Umgebung und will Stereotypen, die typischerweise mit Blindheit assoziiert sind, aufklären. „Ich will dabei helfen, dass Kinder verstehen, dass blinde Menschen genau wie alle anderen sind“, sagt sie.
Holly ist sehr gerne Mitglied des Lions Club North Star auf Staten Island und von Lions Clubs International. „Mir gefällt vor allem, dass Lions schon so lange mit Blinden und Sehbehinderten arbeitet“, sagt sie. „Man merkt ja gar nicht, wie wichtig das ist, bis man selbst das Augenlicht verliert. Meine Clubmitglieder unterstützen mich sehr in allem, was ich tue. Ich bin wirklich stolz darauf, Lion zu sein!“
Holly arbeitet zurzeit an Ihrer Dissertation und daran, Geistliche aller Konfessionen in ihrer Arbeit mit Blinden und Sehbehinderten zu unterstützen. „Die Welt ist voll Elend“, bemerkt sie. „Doch sie ist auch voll von denen, die es überwinden. Jeder, der seine Sehkraft verliert, kann sich so anpassen, dass er oder sie mithilfe wunderbarer Blindenhunde ein erfülltes Leben leben kann. Man kann mit allen Umständen umgehen, die das Leben bereiten kann. Dafür bin ich ein lebender Beweis.“
Schauen Sie sich die Geschichte von Holly und Frances an.
Erfahren Sie mehr über eines der wichtigsten Anliegen von Lions—Sehkraft.
Madeleine Miller, ABC ist strategische Kommunikationsspezialistin für Lions Clubs International