Gefährdete Jugendliche betraten bedenkliches Neuland, als die Welt im Frühjahr 2020 in den Lockdown ging. Glücklicherweise standen die Mitglieder des LC Orillia in Ontario, Kanada ihnen bei.
Die Mitglieder des Lions Clubs Orillia hatten das Bedürfnis, noch mehr zu helfen.
Seit über 20 Jahren unterstützt der LC Orillia das Jugendzentrum vor Ort finanziell und durch gemeinnütziges Engagement, doch in den vergangenen Jahren haben sie sich noch stärker beteiligt. Als aber die Pandemie allen Aktivitäten ein Ende bereitete und die Schließung des Zentrums verursachte, wussten Lions, dass sie stärker in Aktion treten mussten, um die am stärksten gefährdeten Jugendlichen vor einem Leben auf der Straße zu bewahren.
„Viele der Jugendlichen leiden unter psychischen Problemen und/oder Obdachlosigkeit,“ erklärt die Clubbeauftragte, Lion Denise Naughton. Das Orillia-Jugendzentrum (OYC) ist eine Anlaufstelle für Kinder bzw. Jugendliche im Alter zwischen 11 und 17 Jahren. Dort werden gefährdeten Kindern und Jugendlichen Mahlzeiten, Möglichkeiten zu sozialem Engagement, Workshops zur Förderung ihres Selbstbewusstseins und zum Erwerb von Lebenskompetenzen, psychische Unterstützung, künstlerische Betätigung und noch vieles mehr geboten. In einem jüngsten Twitter-Post wurden die Kinder und Jugendlichen daran erinnert, ihre Wäsche — einschließlich ihrer Stoffmasken — mitzubringen, damit die Mitarbeiter ihnen bei der Nutzung der kostenlosen Waschmaschinen helfen konnten. Sie boten sogar an, bei Bedarf die Wäsche für sie zu waschen.
Während des Lockdowns wurden die OYC-Mitarbeiter freigestellt, doch sie arbeiteten trotzdem weiter, da sie wussten, wie sehr sie dort gebraucht wurden. „Sie führten Ihre Arbeit mit Hilfe von Telefon-Chats, virtuellen Treffen, Zusammenarbeit mit Schulvertretern und Mitarbeitern der Stiftung Kinderhilfe Kanadas [Children’s Aid Foundation of Canada] fort, um bei gefährdeten Jugendlichen nachzuhaken und verteilten außerdem Mahlzeiten, die von vielen Restaurants und Mitbürgern zur Verfügung gestellt wurden,” erklärt Naughton. „Die Mitglieder des Lions Clubs Orillia hatten das Bedürfnis, noch mehr zu helfen.“
Das Zentrum organisierte wöchentliche Mahlzeiten für Kinder und ihre Familien. Die Mahlzeiten dienten natürlich als Nahrungsmittelquelle, doch konnte man dadurch auch die Kinder, denen man unbedingt helfen wollte, im Auge behalten.
„Während des Lockdowns hatten diese Kinder keine Schule, und auch zuhause gab es für sie nicht viel zu tun,“ erklärt Lion Jamie Mask. „Wir brauchten eine Möglichkeit, sie im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass bei ihnen alles in Ordnung war. Dadurch, dass sie sich einmal pro Woche Essen abholen konnten, wurde der Kontakt aufrechterhalten.“ Lions und das OYC-Jugendzentrum lieferten genügend Mahlzeiten für die Kinder und ihre Familien. An diejenigen, die nicht zur Essensabholung kamen, wurden die Mahlzeiten geliefert.
Lions kauften Tankkarten für OYC-Mitarbeiter, die die Anlieferung der Mahlzeiten mit ihren Privatwagen getätigt hatten und begannen, wöchentlich beim Einpacken und der Sortierung der zur Lieferung vorgesehenen Mahlzeiten mitzuhelfen.
Ihre Anstrengungen lohnten sich wirklich, als im Laufe des Sommers auffiel, dass von zwei Kindern seit längerem jede Spur fehlte. „Sie waren nicht zuhause, und auch beim virtuellen Schulunterricht fehlten sie. Niemand wusste, was mit ihnen geschehen war,“ erklärt Mask.
Deshalb begannen die Mitarbeiter, bei der Essensabholung andere Kinder nach den zwei Jungen zu fragen. „Es stellte sich heraus, dass sie es nicht einfach gehabt hatten. Sie hatten irgendwo außerhalb der Stadt ein Zelt gefunden und hausten dort alleine,“ erklärt Mask. OYC-Mitarbeiter holten sie ab und brachten sie zur Stiftung Kinderhilfe. Als ehemaliger Polizist und Entscheidungsträger für jugendliche Straftäter war sich Mask über den Ernst ihrer Situation bewusst. „Was hätte ihnen dort nicht alles geschehen können?!“
Für viele dieser jungen Menschen bietet das Jugendzentrum die einzige Richtschnur in ihrem Leben. „Sie haben vielen dieser Kinder, die gewissermaßen auf der Kippe standen, eine positive Perspektive ermöglicht,“ erklärt Mask. Die Tatsache, dass die Lions daran beteiligt sind, signalisiert den Kindern und ihren Familien, dass man sich wirklich um sie bemüht und sie unterstützen will.
„Es war wirklich ein Segen, denn dadurch konnten wir die Kinder näher kennenlernen,“ sagt Mask.
„Junge Menschen sind unsere Zukunft,” so Naughton, die der Meinung ist, dass Gelegenheiten für junge Menschen Partnerschaften zwischen Gemeinwesen und ihren Einwohnern fördern helfen. Viele dieser Jugendlichen haben sich bereits gemeinnützig betätigt, indem sie sich an Lions-Projekten wie z. B. Straßenrandsäuberungen beteiligt haben. „Ich habe sie langsam aus ihren Schneckenhäusern kommen sehen,“ erklärt Naughton. „Das geschieht, weil sie selbst einen Beitrag leisten. Sie engagieren sich für andere, was ihnen Sinn verleiht. Sie sind stolz darauf, Abfälle einzusammeln und sich nützlich zu machen.“
Und was lässt sich daraus lernen?
„Gutherzigkeit kommt sowohl dem Schenkenden als auch dem Beschenkten zugute,“ sagt Mask. „Alle profitieren davon. Gutherzigkeit hat keine Nachteile.”
Der Lions Club Orillia ist unter den Empfängern der Kindness Matters-Auszeichnung 2021. Weitere Berichte und eine Liste aller Empfänger finden Sie unter lionsclubs.org/KMSA.
Erin Kasdin ist leitende Redakteurin des LION-Magazins.
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