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Müll zu Geld machen

Jay Copp 15. Januar 2018
Neuseeländer bringen Spendenaktionen auf ein neues Niveau
NEUSEELAND

Raiding their closets and shelves or the local recycling center... residents spend months creating their costumes.

Gwen Scrivner arbeitet in einem Geschäft in Kaikoura, sie hatte daher leichten Zugang zu viel Material für die Lions-Müllmodenschau in Neuseeland. „Es wurden viel Packband und Plastikprodukte weggeworfen. Mit Plastik kann man eigentlich nichts falsch machen“, sagt sie.

Und mit einem Lady Gaga-Look auch nicht. „Ich sah ein Bild von ihr in einem ihrer Kleider. Ich dachte mir, oh, das könnte ich versuchen. … Ihr Kleid ist natürlich nicht aus Plastik. Aber es hat im Grunde genommen dieselbe Form wie ihres.“

Plastik aus weggeworfenen CD-Verpackungen war ein nettes Extra. „Das befestigte ich vorne am Kleid. Man braucht dazu einfach nur eine Menge Heißleim“, meint sie.

Scrivner und ca. 50 weitere Wettbewerbsteilnehmer stolzierten in diesem Jahr den Laufsteg hinunter und trugen ausgefallene Kostüme, die aus Müll hergestellt waren. Einige gewannen und brachten Geldpreise mit nach Hause. Andere haben verloren und brachten dafür Erinnerungen mit nach Hause. Fast alle wurden mit Beifall oder Jubel oder mit lautem Lachen begrüßt. Aber noch besser war, dass die Lions das Bewusstsein für notwendiges Recycling geschärft und tausende Dollar für lokale Zwecke aufgebracht haben.

Der Damenclub LC Seward Kaikoura hat die ausgefallene Spendenaktion seit 2000 veranstaltet. In dem kleinen, malerischen Küstenort mit 2.000 Einwohnern ist die Spendenaktion zu einer ikonischen Veranstaltung geworden, deren Beliebtheit der Landwirtschaftsmesse und dem Weinfest Konkurrenz macht. 

Die Einwohner plündern ihre Schränke und Regale oder das örtliche Recyclingzentrum, welches eher lieblos als „Schutthalde“ bezeichnet wird, und verbringen Monate damit, aus dem ergatterten Material ihre Kostüme zu fertigen. „Die Regel lautet, dass man Recyclingmaterial oder andere Materialen für einen anderen als ihren Ursprungszweck verwendet“, meint Lion Julie Syme, die mitgeholfen hat, die Veranstaltung ins Leben zu rufen.

Einige der denkwürdigsten Kostüme waren ein Mantel aus Jalousien und ein nicht in wirklicher Rüstung, sondern mit einem Bügelbrett auf dem Rücken gekleideter Mann. „Als er ans Ende des Laufstegs gelangte, nahm er das Bügelbrett ab, legte es hin und begann zu bügeln“, sagte Syme bewundernd.

Der Wettbewerb ist in acht fantasievolle Kategorien unterteilt, die zu Kreativität anspornen. Doreen Tomlin nahm vor ein paar Jahren an der „Alien Alive“-Kategorie teil und hob dafür die Kaffeebehälter und Teebeutel von dem Restaurant, in dem sie arbeitete, als Ausgangsmaterial auf. Aber sie war damit nicht zufrieden. Dann leuchtete es ihr auf einmal ein bzw. genauer gesagt das Kostüm leuchtete auf. Ich dachte mir „Alien Alive“ (Außerirdische sind lebendig)? Da müsste doch was leuchten.

Und dann dachte ich mir, warum kann ich nicht Solarleuchten wie zur Weihnachtszeit verwenden? Das brachte den Außerirdischen zum Leben“, sagt Tomlin, ein Lion.
Die Neuseeländer sind nicht zu stolz, um sich selbst zu verulken. Eine der Kategorien vor ein paar Jahren (die Kategorien ändern sich jährlich) war Kiwi (den Rest können Sie sich denken). Melville Syme zog ein schmuddeliges, verrücktes Kostüm an. „Ich stellte eine Person dar, die zu viel Rennsport betreibt, zu viel Bier trinkt und zu viel Rugby spielt. Hier ist ein verkrüppelter alter Herr, der immer noch zu Rennveranstaltungen geht. Und ich humpelte die Bühne hinab“, erinnert er sich.

Der Männerclub LC Kaikoura baute den Laufsteg für den Damenclub. Der im Jahr 1964 gegründete Männerclub hat 24 Mitglieder. Der im Jahr 1991 gegründete Damenclub hat 34 Mitglieder.

Die Müllmodeschau entwickelte sich aus der Braut-Show des Clubs. „Wir baten die Damen, ein Hochzeitskleid aus Recyclingmaterial zu fertigen und dieses Unterhaltungssegment hatte mehr Teilnehmer als der Brautwettbewerb“, sagt Syme. „Da dachten wir uns, aha, das ist eine Erfolgsidee.“

Die Show wird alle zwei Jahre veranstaltet. Im November 2016 wurde Kaikoura von einem schweren Erdbeben heimgesucht (es kam zu schwerem Schaden und zwei Todesfällen) und eine der Kategorien für den Wettbewerb im Juni ist 80 % fettdichtes Papier aus dem Zug. Es stellt sich heraus, dass bei dem Erdbeben ein mit fettdichtem Papier beladener Zug steckengeblieben war.

Kosponsor für die Show ist das Recyclingzentrum „Innovative Waste Kaikoura“. Nicht zuletzt dank der Show ist das Recyclingzentrum eines der besten im Land, so Syme.
Leider sind die Kostüme für die Show so kreativ, dass sie nicht wiederverwertet werden. „Wir haben hier in der Stadt dieses Museum. Einige Kostüme befinden sich dort“, meint Tomlin. „Einige sind hinten in unserer Garage. Es wurde so viel Mühe und Energie in sie investiert. Mein Mann sagt ständig: „Was wirst du denn mit all diesen anfangen?“ Ich möchte sie nicht einfach wieder in den Recycling-Container stecken. 

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